in der Heimat
Eigentlich biken wir immer in den Mittelgebirgen oder in den Alpen. Denn genau dafür wurden Mountainbikes entwickelt. In der Realität aber radeln wir doch sehr oft, also nahezu jeden Montag, gemeinsam in der Rheinebene. Hier reichen die Touren von Worms bis Speyer und von Ludwigshafen, bis an den Haardt-Rand. Je nachdem, wo ein Weinfest oder eine schöne Einkehrmöglichkeit ist. So war es dann auch klar, dass wir mal nicht die Berge besuchen, sondern eine Tour in der Ebene machen.
Man nehme eine Bio-Orange, 2 Stangen Zimt, 6 Nelken, 4 Sternanis und eine Flasche trockenen Rotwein. Die Orange wird gewaschen, getrocknet und in Streifen geschnitten. Wein, Orangenscheiben und Gewürze in einen Topf geben und langsam erwärmen. Der Wein darf niemals kochen. Von der Flamme nehmen und 1 Stunde ziehen lassen, danach wieder erwärmen und durch ein Sieb in Tassen oder Gläser füllen. Soweit das Rezept für einen klassisch zubereiteten Glühwein. In der Realität sieht das meist anders aus: Eine Flasche billiger Fusel aus Übersee wird mit Zimt und Nelkenaroma bis zur Geschmacksgrenze aufgepeppt, dazu reichlich Zucker und ein winziges Stücklein Orange. Das ganz auf 200°C erhitzen, damit jede noch intakte Geschmacksknospe sich für die nächsten 2 Stunden verschließt und fertig ist das Weihnachtsmarkt-Glühwein-Getränk.
2020 ist schon ein sonderbares Jahr. Die Corona-Krise verursachte ein maximales Chaos im Land. Zu Beginn des Lock-Downs im Frühjahr konnten keine gemeinsamen Bike-Ausfahrten stattfinden, aber im Verlaufe des Sommers waren dann doch Touren in der Heimat wieder möglich. Nach dem Stoneman Miriquidi im Erzgebirge und der 25-jährigen Jubel-Memmentour stand jetzt eine schöne 2-Tages-Tour im heimischen Pfälzerwald auf dem Programm. Als Termin bot sich der 10.10. an, da just an diesem Termin auch parallel der Wasgau-Bikemarathon und die Eröffnung der Maudacher Kerwe stattfindet und daher eigentlich immer bestes Wetter ist. Schon eine Woche vor dem Start kam es wie so oft zum Kampf der Wetterdienste. Während das Bayer Agrarwetter für den Samstag Regen vorhersagte, prognostizierte WetterOnline eine geringe Regenwahrscheinlichkeit. Selbstverständlich glaubte man fest an die positive Voraussage, die Regenklamotten wurden aber trotzdem griffbereit in den Rucksack gepackt.
Wir schreiben den 26.08.1995. In diesem historischen Monat wurde die erste Version von Windows 95 veröffentlicht und der Airbus A319 startete zu seinem Jungfernflug. Der Vorläufer von Google, BackRub wurde gerade entwickelt und Borussia Dortmund wurde deutscher Fußballmeister, der 1.FC Kaiserslautern wird 4., Dresden steigt als Tabellenletzter ab. Was diesen Tag jedoch wirklich historisch machte, waren die Memmen Andreas, Joggel, Oliver, Steffen T., Gugu und Jörg. Sie starteten an diesem Tage zur ersten Memmentour und schufen so die Basis für eine Tradition, die bis heute noch Bestand haben sollte, die jährliche Outdoormemmentour.
Es ist eine feste Tradition, dass die Outdoormemmen jedes Jahr am zweiten Dezemberwochenende ihre traditionelle Glühweintour machen. Doch in diesem Jahr sollten sich die Wanderer wundern, wo denn die lustige Memmenschar abgeblieben ist. Rückblende: Wir schreiben den September, die Sonne strahlt und eine Memmengruppe sitzt schwitzend an der Schlicht und genießt den Sonnenuntergang mit Weizenbier aus geeisten Krügen und leckeren Burgern. Da bemerkt Jens, dass er am zweiten Dezemberwochenende nicht an der Tour teilnehmen kann und schlägt daher eine Verlegung um eine Woche nach hinten vor. Sogleich wurde diese Anfrage, wie in einer guten Demokratie möglich, der Memmenschar zur Kommentierung und Abstimmung vorgelegt. Da Jens' Argumente überzeugend waren, wurde der Verlegung zugestimmt. Das erste Freigetränk war fest eingeplant.