Ischgl – Heidelberger Hütte – Fimberpass – Zuort – Scuol

"Das Dach der Tour – Leiden auf dem Fimberpass"

Start: 08:15 Uhr, 18°C, sonnig, Höhe 1410 m (Ischgl Kirche)
Ziel: 16:27 Uhr,29°C, sonnig, Höhe 1214 m (Scuol Hotel Alpenrose)
Strecke: 38,49 km, Fahrzeit: 5 Std. 26 Min, Durchschnittsgeschw.: 7,09 km/h
Höhenmeter: 1336 m (rauf), 1443 m (runter), max. Höhe: 2608 m (Fimberpass)

Zu Beginn der 2. Etappe besuchten wir den Kuhstall in Ischgl.

 

Wie nicht anders zu erwarten hatte dieser, am Abend zuvor übrigens auch, schon geschlossen. Ich möchte wissen wie man da feiern kann. Aber unsere Memmenfreunde feiern ja auch gerne mal in einem übervollen Bus wie beim letztjährigen Dom-Skate-Marathon. Sei's drum, dachten wir und radelten munter los. Warum es dann ab der Kirche bis zur Mittelstation der Seilbahn für die nächsten 2 km so brutal steil nach oben ging konnte uns keiner erklären. Wir verfluchten denjenigen, der sowas verbrochen hat und strampelten weiter. Nachdem wir die Straße verlassen hatten, ging es dann viel besser.

 

Vorbei an der Bodenalpe zog sich der 12 km lange Weg die gut 800 Höhenmeter hinauf zur Heidelberger Hütte. Auf einer sehr gut fahrbaren Schotterpiste überquerten wir zwischen Kühen, Pferden und Murmeltieren !!! an einem Stall die Grenze zur Schweiz. Der Boden war überall knochentrocken und die kleinen Rinnsale über die Fahrbahn stellten kein Hindernis für uns dar. Trotzdem fand ich auch in diesem Gelände das einzige Sumpfloch. Lässig wollte ich durch eine maximal 2 Meter lange Pfütze fahren, doch plötzlich war mein Vorderrad bis zur Bremsscheibe verschwunden. Nur dank meiner grandiosen Reaktion und meines superben Fahrgeschicks (Dirk meinte es sei einfach nur Glück gewesen) konnte ich einen Sturz vermeiden. Dirk überquerte dann ganz problemlos diese knifflige Stelle . Kurze Zeit später erreichten wir dann auch schon die Heidelberger Hütte. Dort stärkten wir uns mit einer hausgemachten Leberknödelsuppe. Kurz nach uns erreichten auch zwei Biker aus Essen die Hütte. Carsten und Jens waren auch auf ihrem ersten Alpencross von St. Anton nach Riva unterwegs. Nach einer äußerst kurzweiligen Mittagspause nahmen wir also den König der fahrbaren Pässe in Angriff: den Fimberpass.

Stolz und mächtig ragte der Pass gut 400 Meter über uns heraus. Ein schmaler Trail führte uns von 2260 m (Heidelberger Hütte) in ca. 2 km auf 2608 m Passhöhe hinauf. Die meiste Zeit haben wir die tolle Aussicht genossen und geschoben. Unserer Meinung nach kann da niemand rauffahren. Kurz vor dem Pass überquerten wir das erste Schneefeld. Ziemlich abgekämpft erreichen wir das Dach unserer Tour. 2608 Meter zeigte der Höhenmesser.

 

Wir freuten uns schon ein wenig auf eine schöne Abfahrt, aber daraus wurde nichts. Dicke Felsbrocken und scharfkantige Schieferplatten versperrten uns den Weg und wir beschlossen aus Sicherheitsgründen und zur Materialschonung auf die Abfahrt zu verzichten.

 

Also schoben wir mal eben 5 km weit und 600 Meter tief. Kurz vor Zuort erreichten wir einen wieder fahrbaren Trail, schwangen uns frohgelaunt auf den Sattel und wollten los. Doch die Freude endete kurz nach Zuort jäh. Der im Roadbook beschriebene Trail existierte nicht mehr. Während der Schneeschmelze war das jetzt so mickrige Rinnsal zu einem reißendem Strom angeschwollen und hatte einfach den Weg weggerissen.

 

Wir krabbelten also schon wieder durch Gestrüpp und Unterholz bis nach Sinestra und verloren dabei auf 3 km Wegstrecke nochmals rund 250 Höhenmeter. Am Kurhaus Sinestra hatte die Qual dann endlich ein Ende. Die Gäste guckten schon ziemlich komisch als wir verschwitzt, staubig und mit grimmigem Blick unsere Bikes auf die Terrasse stellten und jeder ein Eis nahm. Mit immer besserer Laune – schließlich strahlte ja die Sonne am Himmel – konnten wir dann die letzten 10 km über Sent nach Scuol abfahren. In Scuol trafen wir dann unsere Essener Freunde wieder. Diese hatten uns am Anstieg zum Fimberpass überholt und saßen schon bei einem Bier in der Nachmittagssonne. Schnell fanden wir unser Quartier, das Hotel Alpenrose. Auch hier konnten wir unsere Räder in einem Raum einschließen. Das Zimmer an sich war nicht so geräumig wie in Ischgl, dafür aber mit 66 SFr/ Person inkl. Frühstück auch teurer (eben Schweiz). Das Frühstücksbuffet war allerdings auch hier ausgezeichnet. Den Abend ließen wir dann im Zentrum von Scuol bei einer Pizza auf der Sonnenterasse ausklingen. Auf einen Besuch des feudalen Hallenbades haben wir dann aber doch verzichtet. Wäre aber bestimmt ein Erlebnis gewesen.