Rifugio Val Fraele – Arnoga – Passo Val Viola - Poschiavo

"Ende der Tour mit einer Mega-Abfahrt"

Start: 08:14 Uhr, 20°C, bewölkt, Höhe 1956 m (Rifugio Val Fraele )
Ziel: 13:34 Uhr,21°C, leichter Regen, Höhe 1023 m (Poschiavo Bahnhof)
Strecke: 48,97 km, Fahrzeit: 4 Std. 17 Min, Durchschnittsgeschw.: 11,43 km/h
Höhenmeter: 686 m (rauf), 1570 m (runter), max. Höhe: 2482 m (Passo Val Viola)

Die letzte Etappe begann mit einem Frühstück, bei dem wie schon zuvor keine Wünsche offen blieben. Der angekündigte Regen war nicht gekommen, aber der Himmel war bewölkt. Da wir der ganzen Sache nicht so recht trauten, machten wir uns zeitig auf den Weg. Die Etappe führte uns vom Rifugio Val Fraele über 20 km leicht abwärts nach Arnoga.

 

Auf dieser Strecke lernten wir dann auch die Tücken einer breiten, leicht abfallenden und gut fahrbaren Schotterstraße kennen. Es kam uns während gut und gerne 15 km kein einziges Fahrzeug entgegen. Daher fuhren wir laut quatschend nebeneinander. Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts ein Geländewagen vor uns auf. Dank einer beherzten Vollbremsung aller Beteiligten passierte niemandem etwas. Für den weiteren Weg jedoch waren wir gewarnt. Es kam uns dann allerdings kein Auto mehr entgegen. Nach Arnoga begann dann für uns der letzte Aufstieg von 1869 m auf 2489 m zum Passo Val Viola. Die Strecke ließ sich sehr gut fahren.

 

Allerdings zog sich das Wetter immer stärker zu. Die Temperatur sank auf nur für Dirk angenehme 12°C . Mit jedem Höhenmeter tauchten wir tiefer in die Wolken ein. Glücklicherweise fiel kein einziger Regentropfen. Auf der Passhöhe verließen wir Italien und betraten wieder die Schweiz. Laut Roadbook stand uns nun eine schwere Schiebepassage bevor. Dies konnte man so nicht sagen. Es war nicht schwer, es war brutal. Schon ohne Bike hatte man größte Mühe nach unten zu klettern; mit Bike war es fast unmöglich.

 

Wir kraxelten also unverdrossen die vorher mühsam erstrampelten 300 Höhenmeter nach unten und kamen an einem wild romantischen See, den Lac da Saoseo heraus. Ab hier folgten wir einem sehr schönen Pfad, der ganz gut fahrbar war. Ab der Alp Campo begann dann der eigentliche Mega-Downhill. Von 2064 m fuhren wir innerhalb von 15 km auf rund 1000 m ab. In rasanter Fahrt ging es vorbei an Sfazu und San Carlo nach Poschiavo. Kurz vor Poschiavo holte uns dann doch der Regen ein. Es fielen die ersten Tropfen, aber kurze Zeit später schon standen wir am Bahnhof in Poschiavo.

 

Dort endete unsere erste Alpenüberquerung.

Nachschlag zur 4. Etappe: Poschiavo – Räthische Bahn – Diavolezza - Pontressina

"Die Volker-Variante"

Start: 13:34 Uhr, 21°C, leichter Regen, Höhe 1023 m (Poschiavo Bahnhof)
Ziel: 14:48 Uhr, 19°C, leichter Regen, Höhe 1900 m (Morteratsch-Gletscher Campingplatz)
Strecke: 5,64 km, Fahrzeit: 10 Min, Durchschnittsgeschw.: 34,84 km/h
Höhenmeter: 0 m (rauf), 384 m (runter), max. Höhe: 2284 m (Bernina Pass)

Um wieder an das Wohnmobil zu kommen, in welchem Ulla am Campingplatz am Morteratsch -Gletscher bei Pontressina Urlaub gemacht hatte, nahmen wir von Poschiavo die Bahn. Wir fuhren über den Bernina-Pass am Piz Palü vorbei bis zur Diavolezza Talstation. Dort bestiegen wir unsere Bikes und rollten im immer dichter werdenden Regen bergab in Richtung Pontressina. Für die 5,64 km lange Strecke brauchten wir nur um die 10 Minuten, mussten aber an einem Bahnübergang anhalten. Wir denken, Volker allein weiß wie toll solch eine Abfahrt werden kann.

Fazit:

Tourdauer: 4 Tage
Gesamttourlänge: 197,29 km
Gesamtfahrzeit: 19 Std 46 Min
Fahrt bergauf : 4966 m
Fahrt bergab : 5265 m
Höchster Punkt: 2608 m

Dies war nun unsere erste Alpenüberquerung. Wir hatten bei der Tour einfach riesiges Glück mit dem Wetter. 3 Tage lang strahlte die Sonne und nur am letzten Tag war es bewölkt und regnerisch. Der Spaß-Faktor einer solchen Tour steht und fällt natürlich mit dem Wetter.

Wir wollten eine Tour fahren bei der genug Zeit bleibt die Landschaft zu genießen. Ohne Stress wollten wir unsere Etappenziele erreichen und auch abends noch Zeit haben das ein oder andere Bier zu trinken . Mit unserer Tour haben wir das geschafft. Wir kamen eigentlich immer am frühen Nachmittag an unseren Zielorten an und hatten genug Zeit in Ruhe zu duschen, unsere Klamotten zu waschen und die Städte anzuschauen.

Die Tour kann also allen Normalfahrern nur wärmstens empfohlen werden.

Die Etappen sind praktisch alle auch ohne ausgefeilte Fahrtechnik gut fahrbar – Ausnahme Fimberpass und Passo Val Viola; hier braucht man eher schon Klettererfahrung. Konditionell und kraftmäßig haben wir die Tour sehr gut überstanden. Da unsere Fahrtechnik eher mittelmäßig einzustufen ist haben wir doch öfter als im Roadbook beschrieben unser Bike geschoben. Ein Trail in den Alpen unterscheidet sich dann doch sehr stark von einem Trail im Pfälzer Wald. Auch muss man bedenken, dass durch Umwelteinflüsse zum Teil ganze Wege verschwinden können.

Das Roadbook stellte sich als absoluter Treffer heraus. Dank der sehr präzisen Angaben ist Verfahren fast unmöglich. Die Beschilderung der Wege ließ ebenfalls nichts zu wünschen übrig. Die Karten haben wir daher fast überhaupt nicht gebraucht. Weglassen sollte man sie aber dennoch nicht.

Durch unsere doch eher vorsichtige Fahrweise blieben wir während der ganzen Fahrt von Stürzen und Defekten verschont. Wir sind der Meinung, dass eine defensive Fahrweise dem Gelingen einer solchen Tour eher zuträglich ist. Es ist doch schon ganz schön nervig nach jeder Abfahrt erst mal einen Reifen zu flicken oder einen neuen Verband anlegen zu müssen.