Das zweite Adventswochenende ist ein Wochenende mit Tradition. An diesem Samstag findet immer die Glühweintour der Memmen statt. Langsam hat sich dieser Termin, auch Dank der frühen Einladung von Zeppi, in den Kalendern der einzelnen Memmen manifestiert. Dieses Jahr fiel der Tag auf den 10. Dezember. Die Wetterprognose war absolut super. Kein Regen, Sonne und Temperaturen bis zu 12°C. Was sollte uns da noch in die Quere kommen?
Männerschnupfen, eine der wohl schlimmsten und dennoch sehr weit verbreiteten Volkskrankheiten der Neuzeit. Diese üble Krankheit betrifft nur das starke Geschlecht und setzt den Betroffenen quasi völlig außer Gefecht. Die Krankheitssymptome sehen folgendermaßen aus:
Die Krankheit erkennen: Dem Mann fällt es im ersten Moment schwer den Männerschnupfen zu erkennen. Er ist es eben nicht gewohnt nicht voll einsatzfähig zu sein. Die ersten Reaktionen sind daher meist Ablehnung und Verdrängung.
Die depressive Phase: Hat Mann einmal sein Schicksal erkannt, folgt auch gleich die nächste Phase. „Warum erwischt es ausgerechnet mich?“ ist die häufigste Phase. Mit dem einher geht dann auch das Selbstmitleid. Weiß der Betroffene doch schon jetzt, was ihm in den folgenden Tagen blüht.
Die Watte-Phase: Ist der Männerschnupfen einmal richtig durchgebrochen kann der Mann sich nicht erinnern jemals so krank gewesen zu sein. Er reagiert in dieser Phase äußerst empfindlich und die depressive Verstimmung löst sich mit Wut über das eigene Schicksal ab. Manch ein Mann berichtete später von Nahtod-Erfahrungen. Jetzt sind die Frauen gefordert den Betroffenen aufopferungsvoll zu pflegen.
Die „Es wird besser“ Phase: Ist die Watte-Phase überwunden wird es langsam aber sicher besser. Die Stimmung und das Wohlbefinden steigern sich. Die Krankheit ist zwar noch nicht überwunden, aber es ist zumindest vorstellbar, dass man schon bald wieder am Leben teilnehmen kann. (Quelle: Männerschnupfen.org)
Und eben diese bestialische Krankheit ist wie eine Epidemie über uns Memmen hereingebrochen. Die Liste der Betroffenen ist lang: Kurt, Dirk, Oli, Zeppi, alle vom gleichen Schicksal heimgesucht. Es ist egal wie hart du bist, Männerschnupfen ist härter! Zu den wenigen noch gesunden und standhaften Memmen gehörte am Ende:
- Andreas, unser Anführer für diesen Tag
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Jens, mit neuem Bike
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Steffen, mit den besten Vorsätzen
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Timo (500), der Benjamin der Gruppe
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Karl, direkt von den Malediven kommend
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Schlotti, wie immer ganz in Grün
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Jürgen, zum ersten und wahrscheinlich nicht zum letzten Mal dabei
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Schorsch, diesjähriger Alterspräsident und
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Christian, mit rechtzeitig fertig gewordenen Bike
Andreas hatte sich diesmal eine neue Tour ausgedacht. Wir wollten ins Sauermilchtälchen. Natürlich hatte ich keine Ahnung wo dies sein sollte. Also wurde ich aufgeklärt. Die Tour sollte von Edenkoben über die Edenkobener Hütte, Benderplatz, Schänzelturm zum Forsthaus Heldenstein und weiter über die Totenkopf Hütte zur Heller Hütte gehen und in Neustadt enden.
Soweit der Plan. Abfahrt am Bahnhof Limburgerhof war 10:12 Uhr, ein Kaffee am Bahnhofskiosk musste sein. Rechtzeitig war ich vor Ort und sah auch schon gleich darauf Jens an der gegenüberliegenden Bahnhofseite. Jetzt noch einen Kaffee dachte ich und schickte Jens schon mal vor ein Heißgetränk zu ordern. Als es dann ans Bezahlen ging machte Jens eine eher unglückliche Figur. Mit hochrotem Kopf kam er aus dem Bahnhofkiosk und gestand, dass er sein Geld zu Hause vergessen hatte. Tolle Ausrede, ich ging rein und zahlte – beschloss aber mir diese Ausrede für später zu merken. So gestärkt trafen wir auf dem Bahnsteig Steffen, der zu Hause mehrfach betonte diesmal auf sich aufzupassen. Auch Timo, unser Jüngster, fand sich kurz darauf ein. Er hatte Vaters Kleiderschrank nach Funktionsbekleidung durchsucht und geplündert und war mit Neopren-Söckchen bestens ausgerüstet. Ich denke, dass er die Söckchen um mindestens 2 Schuhgrößen geweitet hat (Steffen N, vielleicht hilft ja Waschen bei 95°C). Unterwegs sammelten wir dann auch Andreas auf. Er hatte die Tour geplant und war hoch motiviert. Umsteigen in Neustadt und schon waren wir komplett. Schlotti, Schorsch, Jürgen und Karl trafen wir im Zug. Soweit so gut. Der nächste Halt war dann Edenkoben. Kaum waren die Türen geöffnet, stürmte Andreas vorraus. Das letzte was ich hörte war ein „Hier lang“. Dann war Ruhe. Ich musste noch die Aufzeichnungssoftware starten, die Handschuhe anziehen und alles zurecht rücken und konnte dann auch los. Zum Glück hatte man mein Fehlen gleich bemerkt und auf mich gewartet. Jetzt war Geld für Jens holen die erste Pflicht. Schließlich sollte Jens, dessen Leben lange Zeit entbehrungsreich war auf unserer Tour auf nichts verzichten müssen. Danach ging es weiter dem roten Kreuz folgend ins Edenkobener Tal. Ein herrlicher Trail führte uns entlang des Wasserlehrpfades. Aufmerksamkeit war geboten, da der Weg feucht und die zahlreichen Brücken über den Bach dementsprechend rutschig waren. Dies nutze Schorsch gleich zu einer Pause aus. Er schnitt sich an einem Felsen den Mantel auf. Mann und Bike waren platt. Glücklicherweise hatte er einen Ersatzschlauch und einen Flicken für den aufgeschnittenen Mantel dabei. Nach kurzen 20 – 30 Minuten war das Malheur behoben und es konnte weiter gehen. Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir die Edenkobener Hütte. Hier war der erste Stopp geplant. Immerhin hatten wir schon fast 200 Höhenmeter zurück gelegt. Jetzt ein Glühwein und ein Weizen, manch einer nahm auch schon ein erstes Süppchen, die Welt war wundervoll. Ganz dem Motto: Keiner isst allein wurde die Suppe, die Wurst und die ersten Weihnachtsleckereien geteilt. Anschließend ging es weiter Richtung Benderplatz. Die nächsten 200 Höhenmeter waren erklommen. Laut Tourbeschreibung wollten wir jetzt weiter zum Schänzelturm. Doch Schorsch hatte nach seiner überstandenen Knie-OP Schmerzen bekommen und so beschlossen wir, den Turm auszulassen und eben außenrum zu fahren. Schließlich erreichten wir das Forsthaus Heldenstein. Rechtzeitig zur Mittagszeit konnten wir uns hier mit Käsespätzle und Spaghetti stärken. Bei den Getränken griff man eher zur dünnen Rieslingschorle oder einem alkoholfreien Weizen. Dies tat der Stimmung natürlich keinen Abbruch. Auch weil Andreas kund tat, dass wir ab jetzt wohl keinen Anstieg mehr zu fahren hätten. Nach der Mittagspause ging es dann weiter Richtung Totenkopf Hütte. Diese ließen wir links liegen und fuhren direkt weiter zur Heller Hütte – Vernunft ist schließlich unser aller zweiter Name. In der Heller Hütte gab es dann doch noch das ein oder andere Getränk bis es langsam dunkel wurde. Im letzten Licht des Tages bestiegen wir die Bikes und fuhren – vernünftig wie wir nun mal sind – den Fahrweg zur Kaltenbrunner Hütte. Ohne Unfall erreichten wir schließlich den Weihnachtsmarkt in Neustadt, wie immer der traditionelle Abschluss der Tour. Mitten in der Fußgängerzone sammelten wir dann auch noch Steffen W auf, der wegen einer geschäftlichen Weihnachtsfeier nicht mit konnte. Glühwein und Kartoffelpuffer bildeten den Abschluss dieser super tollen Tour. Wir hatten keine Stürze oder Abstürze, einen tollen Tag und eine super Tour.
Tourdaten: 30,4 km, 2h19min, 696 Hm
Ich freu mich schon auf die nächste Glühweintour. Und allen Memmen mit Männerschnupfen: Gute Besserung!!! Übrigens ein gutes Rezept gegen Männerschnupfen ist ein Hopfen-Smoothie
Christian