Es ist eine feste Tradition, dass die Outdoormemmen jedes Jahr am zweiten Dezemberwochenende ihre traditionelle Glühweintour machen. Doch in diesem Jahr sollten sich die Wanderer wundern, wo denn die lustige Memmenschar abgeblieben ist. Rückblende: Wir schreiben den September, die Sonne strahlt und eine Memmengruppe sitzt schwitzend an der Schlicht und genießt den Sonnenuntergang mit Weizenbier aus geeisten Krügen und leckeren Burgern. Da bemerkt Jens, dass er am zweiten Dezemberwochenende nicht an der Tour teilnehmen kann und schlägt daher eine Verlegung um eine Woche nach hinten vor. Sogleich wurde diese Anfrage, wie in einer guten Demokratie möglich, der Memmenschar zur Kommentierung und Abstimmung vorgelegt. Da Jens' Argumente überzeugend waren, wurde der Verlegung zugestimmt. Das erste Freigetränk war fest eingeplant.

Wir schreiben also den 16.12.2017, das dritte Dezemberwochenende und die diesjährige Glühweintour konnte beginnen. Diesmal wurde die Tour erstmalig von Karl akribisch ausgearbeitet. Auf allen verfügbaren Helferlein war die Route gespeichert, mehrfach mit den Kumpels besprochen und durchgegangen. Trotzdem hegten einige Memmen Zweifel an der Routenauswahl. Es sollte von Neustadt hoch zum Weinbiet gehen und dann weiter zum Lambertskreuz. Von dort dann zur Wachtenburg und schließlich zum Abschluss auf das Glühweinfest des Weinguts Krebs.

Wie jedes Jahr trafen sich die Memmen traditionell vor dem Start im Bahnhofskaffee von Limburgerhof. Hier konnte man sich das letzte Mal vor der Tour mit einem Kaffee stärken. Dann ging es weiter auf den Bahnsteig, wo mit zunehmender Hilf- und Ratlosigkeit versucht wurde den möglichst günstigsten Fahrpreis für die Reise nach Neustadt zu finden. Hier passierte dann auch die erste Überraschung – obwohl, ganz so überraschend kam es ja doch nicht: Jens hatte, wie im Vorjahr darauf verzichtet eigenes Geld mitzunehmen. Jetzt stand er da, mimte den Hilflosen und freute sich insgeheim. Zähne zusammenbeißen, die Runde für das Verlegen des Termins war vom Tisch. So präpariert lässt es sich leicht ein Ticket am Automaten ziehen. Thomas musste nun die Zähne zusammenbeißen und sein sauer verdientes Geld in den Automaten stopfen.

In Neustadt angekommen zeigte sich, dass fast alle Memmen pünktlich am Startpunkt waren. Lediglich Karl fehlte noch. Doch schon wenige Minuten später kam er unter den bewunderten Rufen der Memmen angefahren. Es machte den Anschein, als sei er gerade direkt aus Friedelsheim angeradelt gekommen. Er dementierte diesbezügliche Anfragen auch nicht. Zähne zusammenbeißen und lächeln. Fast hätte er es geschafft, doch seine Holde Alex verabschiedete sich winkend und laut hupend vom Parkplatz und fuhr geradewegs von dannen. So konnte es also losgehen. Bei trüben, kühlem Wetter machte sich also eine beachtlich Memmentour auf den Weg

Unser Weg führte uns direkt hinauf zum Weinbiet. Mit jedem Höhenmeter klarte das Wetter auf und wir hatten sogar Sonnenschein. Überraschend war nur, dass Oli immer mehr die Zähne zusammenbiss und sich mit hochrotem Kopf den Weg nach oben erkämpfte. Es sollte sich im Nachhinein herausstellen, dass sein Sram-Umwerfer den Geist aufgegeben hatte und ihm somit die 3 kleinsten Gänge nicht zur Verfügung standen. So gehandicapt kämpfte er sich doch heldenhaft nach oben. Auf den letzten Höhenmetern begann es dann plötzlich zu schneien. Ganz feine Schneeflöckchen fielen herab. Da es aber dann doch zu warm war, blieben sie nicht liegen. Nur vereinzelt waren noch Schneereste der vergangenen Woche zu entdecken. Gegen die Mittagszeit erreichten dann auch die Letzten das Weinbiethaus. Zum Glück war es nicht sonderlich voll, so dass wir unsere feuchte Trikots weiträumig im mittlerweile riesigen Gebäude verteilen konnten. Und dann kam auch schon der erste Glühwein. Und der Zweite kurz danach. Die Stimmung war riesig. Jeder warf die mitgebrachten Leckereien auf den Tisch und alle langten herzhaft zu. Alle, bis auf einen – Steffen N. Der hatte sich im Vorfeld als Beisser erwiesen und dies mit dem Verlust eines Zahnes quittiert. Da das Wetter nicht besser wurde, beschloss man die Zähne zusammenzubeißen und die Lage auszusitzen. WetterOnline versprach schließlich, dass es ab dem späten Mittag wieder aufklaren sollte. Und genauso war es auch. Als der Schnee-Regen-Schauer durch war, machte sich die Schar auf die nächste Etappe nach Lambertskreuz. Zu Beginn ging es zügig bergab Richtung Forsthaus Silbertal. Völlig durchgefroren kamen wir an der Strasse an. Den nächsten Anstieg nutzen wir zum Aufwärmen. Bald schon kam Lambertskreuz in Sicht und alle waren froh, endlich den nächsten Glühwein zu genießen. Mit herzhaftem Kastaniensaumagen und Klößen stillten wir den größten Hunger. Anschließend wurde weiter der Geselligkeit gefrönt. Leider verabschiedete sich Schorsch von uns. Er hatte noch einen recht weiten Heimweg vor sich. Also auch hier Zähne zusammenbeißen und los. Von Lambertskreuz aus ging es dann weiter über den „Rentnerweg“ hinunter nach Wachenheim. Jetzt war es an Steffen die Zähne zusammenzubeißen. In der Abfahrt, immerhin hatte es gefühlte 5°C, überhitzen seine Bremsen und nicht nur er biss bei dem Anstieg zur Burg die Zähne zusammen, nein auch seine Bremsbeläge bissen fest zu. So war an ein Fahren nicht zu denken. Traurig verabschiedete er sich kurz vor dem nächsten Zwischenstopp von uns uns lies sich von Freund Schlotti nach Hause fahren. Jetzt hatte auch Christian K seinen Moment die Zähne zusammenzubeißen. Er rutschte auf einer nassen Wurzel urplötzlich mit dem Vorderrad weg und fiel langsam zu Boden. Ihm passierte glücklicherweise nichts und er konnte seine Fahrt fortsetzen. Die mittlerweile etwas dezimierte Runde, auch Klaus hatte sich verabschiedet und war nach Hause gefahren, traf schließlich auf der Wachtenburg ein, wo bei Bier und Glühwein die versagende Technik von Steffen besprochen wurde. Mit dem Einbruch der Dunkelheit machte man sich auf zur letzten Etappe. Es ging im Schein der Lampen hinab nach Friedelsheim zum Weingut Krebs. Dort angekommen, empfingen uns auch schon die Memmenfrauen Silke und Alex. Bei einem oder zwei Glühwein wurde der offizielle Teil der Glühweintour beendet. Jetzt durfte auch ich aufhören die Zähne zusammenbeißen. Ich musste nicht alleine durch die Nacht nach Hause radeln, nein ich wurde von Silke im Auto mitgenommen. Ein allerletzter Absacker gab es noch für die letzten Memmen bei Karl und Alex zu Hause.

Die Tour stand diesmal unter dem Motto: „Für Beisser, nicht für Lutscher“. Ich denke, wir sind definitiv eher Beisser als Lutscher, wie sonst hätten wir solch eine Tour fahren können? Wir hatten auf jeden Fall wieder viel Spaß, Schokolade und Glühwein.

 

Ich freu mich schon auf die nächste Tour

Christian

 

P.S. Jens, die Runde fürs Verschieben sei Dir bis 2018 gestundet, also Zähne zusammenbeißen.

 

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Geschrieben von: Christian
Kategorie: in der Heimat