“Der am schlechtesten organisierteste Marathon”
Unter diesem Motto hätte man den 4.Mountainbike-Marathon Rund um den Peterskopf auschreiben sollen. Der Rad Sport-Club 1978 Bad Dürkheim e.V. hatte am 05.05. 2001 wieder zu seinem jährlichen Mountainbike Event eingeladen.
Bereits im letzten Jahr hatte sich die Veranstaltung durch teils schlechte Beschilderung und falschen Angaben zu Streckenlängen hervorgetan. Man sollte annehmen, dass ein engagierter Veranstalter aus der Kritik des letzten Jahres Konsequenzen gezogen haben sollte.
Für eine Startgebühr von DM 45,- wurde Organisation, Verpflegung an den Kontrollstellen, T-Shirt und Teilnehmerurkunde versprochen. Für diesen Betrag muss sich der RSC Bad Dürkheim an den Leistungen anderer teils günstigerer Veranstaltungen messen lassen.
Schon am Start überraschte, dass nicht alle gemeldeten Teilnehmer unseres Teams in der Startliste eingetragen waren. Unsere Teammeldung war auch nicht auffindbar. In weiser Voraussicht hatten wir das Original der Startmeldung dabei, so dass alle Teammitglieder ohne größere Formalitäten ihre Startnummer erhielten. Bereits nach wenigen zurückgelegten Kilometern gabelte sich die 10km Familientour von den anderen Strecken ab. Die Beschilderung leitete hier unzählige Teilnehmer bereits auf eine falsche Fährte, so dass nach einigen Höhenmeter und Streckenkilometern der Rückweg eingeschlagen werden musste. Zu Recht staute sich bereits hier der Ärger mancher Teilnehmer über die vergeudeten Kraftreserven auf. Im vergangenen Jahr stand an dieser Stelle übrigens ein Streckenposten, der die Teilnehmer in die richtige Richtung schickte. Diese Auschilderungsprobleme setzten sich im weiteren Streckenverlauf immer wieder fort, so dass stellenweise Ansammlungen von bis zu 50 Bikern über die weitere Streckenführung diskutierten. Manche Teilnehmer entschlossen sich, über die 30km Distanz möglichst schnell die Tour abzukürzen und zu beenden. Die Orientierungsprobleme wurden durch wechselnde Kennzeichnungsmethoden verstärkt. Streckenweise wurden schlecht sichtbare Schilder mit Bikersymbolen eingesetzt, die normalerweise wohl eher bei Straßenveranstaltungen eingesetzt werden dürften. Teils wurden Pfeil-Markierungen mit Sägespänen auf dem Boden erstellt. Daneben kamen noch weitere teils originelle Markierungsmethoden zum Einsatz. Hier wünscht sich der ambitionierte Biker eine einheitliche Markierungsmethode über die ganze Distanz hinweg. Bei den Einnahmen durch die Startgebühr muß das Geld dafür vorhanden sein. Lieber ein paar Schilder mehr aufstellen und dafür Frust vermeiden. So artete die Veranstaltung zu einer Orientierungsfahrt aus. Zu dieser Desorientierung trug auch bei, dass nur am Start ein Plan mit dem Streckenverlauf hing. Die Route wurden nicht an die Teilnehmer ausgehändigt, wie dies bei anderen Veranstaltungen üblich ist. Die nächste Enttäuschung ereilte uns nach ca. 28km an der ersten Verpflegungsstelle. Es gab nur ein paar Bananen, Zitronentee und Apfelschorle. Können wir da nicht für DM 45,- etwas mehr erwarten? Auf Nachfrage erfuhren wir, dass für jeden an dieser Stelle erwarteten Teilnehmer 1 Müsliriegel vorhanden war. Die ersten Biker nahmen aber pro Person mehrere Riegel mit, so dass der Vorrat schnell erschöpft war. Welch Fehlplanung! Kurz vor dem Ziel dann nochmal ein gravierendes Ausschilderungsproblem. Wir trafen einige Biker, die uns von der Fahrt auf einem “Rundkurs” berichteten, da der “Ausgang” nicht vernünftig gekennzeichnet war. Am Ziel war auch nicht gerade Partystimmung angesagt. Im letzten Jahr waren Bierzeltgarnituren aufgestellt. Es wurde bei Musik gegrillt, getrunken und fachmännisch diskutiert. Davon in diesem Jahr keine Spur. Die Teilnehmer verliefen sich schnell in alle Richtungen. Summa summarum stellt sich die Frage, warum man für eine so miserabel organisierte Veranstaltung Geld bezahlen soll. Es fehlte offensichtlich an Sponsoren. Es gab keine Werbe- oder Verkaufsstände. Auf den Finisher-Shirts kein Zeichen eines typischen Bike-Sponsors. Die Verpflegung war unzulänglich, die Ausschilderung schlechter als im Jahr zuvor. Selbst die falschen Angaben zur Streckenlänge waren gegenüber dem Vorjahr unverändert. Zieht man die Umwege für falsch gefahrene Strecken ab, so kommen bestenfalls ca. 60km statt der angegebenen 70km zustande. Unsere Empfehlung: Meidet diese Veranstaltung. Wie sagte doch ein anderer frustrierter Teilnehmer? “Da pack ich lieber selber Proviant ein, verzichte auf Shirt und Urkunde, spare das Geld und fahr die Strecke einfach so ab.” |