31.08.2011: Coredo – Male

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Coredo: 865 Hm, 10:30 Uhr, 18°C, sonnig
Male: 771 Hm, 18:20 Uhr, 23°C, sonnig
Tour: 1860 m hoch­, 1955 m runter , Steigung-Ø 9%, 15° - 37°C
62,48 km, 4h 53min, Ø 12,7 km/h, max. 53,8 km/h


Am Morgen waren wir schon früh wach. Kaum einer konnte lang schlafen. So traf man sich gegen 8 Uhr am Frühstücksbuffet und schon gegen 9 Uhr standen die Memmen abreisefertig mit geputzten Bikes und gepackten Rucksäcken vor der Unterkunft. Das einzige neue Gesicht war Matthias, ein junger Bursch aus Straubing mit bayrischem Dialekt und leichtem Hardtail. Er hatte die Tour im Internet gefunden und einfach gebucht – also doch keine 2 Studentinnen aus Innsbruck. Unsere Trauer hielt sich in Grenzen, da Matthias ganz umgänglich zu sein schien. So warteten wir weiter auf unseren Guide. Steffen hatte am Vortag schon erfahren, dass unser eigentlicher Führer ausgefallen war und wir einen neuen, unerfahrenen Guide zugeteilt bekamen. Na das konnte ja gut losgehen. Während der Wartezeit wurden folgende 2 Szenarien durchgespielt:

  1. Wir starten Punkt 10 Uhr, egal ob mit oder ohne Guide. Schorsch hatte eine Karte dabei und für uns sollte es ein Kinderspiel sein die Strecke zu finden. Der Guide konnte uns ja nachfahren, so er denn endlich käme.
  2. Wir trinken alle 5 Weizenbier und liegen völlig betrunken im Garten unseres Hotels. Mal sehen, was das Handbuch für Bikeguides in so einem Fall vorschreibt.
Wie dem auch sei, wir blieben gemütlich in der Sonne sitzen und tranken auch keinen Alkohol. Wie bei Matthias angekündigt erschien dann pünktlich um 9:30 Uhr unser Guide. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wollten wir schon freudig auf unsere Bikes springen und los jagen. Doch Guide Jochen bremste unseren Enthusiasmus zunächst einmal. Zuerst wurde die anstehende Tour besprochen und dann begann er die Bikes einer technischen Überprüfung zu unterziehen. Selten hatte man die Memmen so kleinlaut gesehen. Manch einen plagte das schlechte Gewissen ob der ausgeschlagenen Lager oder dem ungeputzten Zustand. Doch alle Bikes bestanden den Technik-Check und so konnte die Tour losgehen.
Schon gleich zu Beginn der Tour zeigte sich, dass es mit einem Guide gar nicht so schlecht war. Statt die Strasse nach Cles hinunter zu rasen schlug Jochen einen anderen Weg ein. Wir fuhren gleich über einen traumhaften Trail am Lago di Coredo vorbei zum Santuario di San Romedio. Der Weg war gleich mal die Wucht. Schmale, technisch knifflige Passagen warteten hier auf uns. Von da aus führte unser Weg eine schmale Strasse hinunter nach Cles. Dort trafen wir Iris, die für uns ein Picknick eingekauft hatte und die Schätze auf uns verteilte. Heute wurde während der Auffahrt gegessen. Aber zunächst wurde der erste Hunger mit einem frisch gepflückten Apfel aus den schier endlosen Plantagen gestillt. Auf einem gut zu fahrenden Schotterweg führte unser Weg von 674 m Höhe innerhalb von 21 km kontinuierlich hinauf zum Refugio Peller auf 2020 m. Rund 1300 Höhenmeter galt es zu bezwingen. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen jenseits der 30°C Marke eine Tortur. Doch auf halber Höhe stärkten wir uns bei einem leckeren Picknick mit Schinken, Salami und Käse. Später fand sich noch ein Brunnen an dem die erhitzen Häupter wohltuende Abkühlung fanden. So erreichten wir endlich am frühen Nachmittag das Refugio Peller. Müde und ausgelaugt stärkten wir uns erst einmal mit Coca-Cola und einer Suppe. Jochen versprach uns einen super Downhill hinunter nach Male. Dies sollte sich auch bestätigen. Fast ohne sich einmal zu verfahren fanden wir den Weg. Technisch anspruchsvoll zog sich der Trail mit nur wenigen Gegenanstiegen bis nach Male. Bemerkenswert war dabei die Tatsache, dass Gruppetto-Joggel das Ende des Feldes einfach während des Aufstiegs in die Gruppenmitte verlegte, während er beim Downhill gut den halben Tachoabstand zum vorraus fahrenden Guide hatte – also ungefähr 10 cm von Jochens Hinterrad entfernt fuhr. Am Ortseingang von Male wäre ihm dies dann fast zum Verhängnis geworden. Während Jochen elegant einen Drop von gut einem Meter Höhe nahm, hörte man nur noch Joggels Schrei als Vorder- und Hinterrad die Bodenhaftung verloren. Doch der Streber konnte und wollte scheinbar den Platz hinter Jochen nicht abgeben und so stand er mannhaft diesen Sprung. Auf eine Wiederholung verzichtete er jedoch in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit. Müde erreichten wir schließlich unser Hotel. Das Grinsen war uns ins Gesicht gebrannt. Was für eine erste Etappe – einfach grandios. Nach einer Dusche und einem Besuch des Hotel-Pools konnte der Tag ausklingen.

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